Die Qunappenschulen und ihre Lehrer | |
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Iáng
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VorwortDas Wort Schule ist in diesem Beitrag einer gewissen gewollten Doppeldeutigkeit unterworfen. Zum einen steht es für eine Lehranstalt, zum anderen Teil aber auch für einen Schwarm junger Iáng, im Sinne einer Fischschule.Über die IángBei den Iáng handelt es sich um eine amphibiennahe Spezies mit zwei Geschlechtern. Zur Fortpflanzung legt eine weibliche Iáng eine große Anzahl von Eiern in einen sauberen Fluss oder Bach ab, die anschließend von einem männlichen Iáng befruchtet werden. Aus jedem Ei schlüpft nach einigen Wochen ein kleines kaulquappenähnliches Wesen. Dies begibt sich dann das Gewässer hinab zum Meer, wo es die nächsten zwei bis drei Jahre heranwächst. Es erreicht in dieser Zeit dabei eine Länge von etwa 30 cm und beginnt neben Kiemen auch Lungen auszubilden. Danach macht sich der junge Iáng, der in diesem Stadium als Qunappe bezeichnet wird daran, in genau jenen Fluss, jenen Bach zurückzuschwimmen, in dem er einst geschlüpft ist um dort dann an Land zu gehen.Da diese stromaufwärtsführende Reise äußerst anstrengend ist, kommen die Qunappen meist völlig entkräftet an. Zu den körperlichen Strapazen kommen gleichwohl noch geistige dazu, denn sie müssen sich nach und nach an das ungewohnte Landleben gewöhnen, denn nur in den Gewässern finden sie meist nicht genug Nahrung. Ohne fremde Hilfe überlebt daher nur ein sehr kleiner Teil der Qunappen. (Da aber jede Iáng Tausende von Eiern legt, würden auch in der freien Natur immer noch genug überleben, um den Fortbestand der Spezies zu sichern.) Die QunappenschulenSeit Anbeginn der Zivilisation der Iáng war es ein wichtiges Ziel, mehr Qunappen das Überleben zu ermöglichen, um so das Bevölkerungswachstum zu fördern. Zu diesem Zweck wurden schon sehr früh sogenannte Qunappenschulen eingerichtet. Hierbei handelt es sich um Bereiche entlang der Gewässer, in denen üblicherweise Eier abgelegt wurden. Anfänglich wurden nur etwaige Fressfeinde der Qunappen vertrieben, später begann man auch gezielt Nahrung zu den Qunappenschulen zu bringen.Mit zunehmendem technologischem Fortschritt wurden auch die Qunappenschulen immer besser ausgestattet. So können Qunappen zwar problemlos auch in vergleichsweise kühlem Wasser überleben, es hat sich aber gezeigt, dass sie in warmem Wasser besser wachsen und dadurch größer und stärker werden. Daher verfügt jede Qunappenschule heutzutage über zumindest ein Aufenthaltsbecken mit beheiztem Wasser, bei moderneren Schulen sind sogar alle Becken beheizt, um ein optimales Wachstum zu gewährleisten. Wie gut die Qunappenschulen konkret ausgestattet sind, hängt sehr stark vom Wohlstand der jeweiligen Siedlungen in der sie sich befinden ab. Einige – zumeist an Mittelläufen – gelegene Qunappenschulen bieten darüber hinaus sogar auch Futter und Erholungsbecken für durchreisende Qunappen an. Sobald die Qunappen ein gesellschaftsfähiges Alter erreichen (was in der Regel bei etwa drei Jahren ab der Aufnahme liegt), können sie von einer Familie aufgenommen werden. Wünscht eine Familie Nachkommen, so suchen einige Familienmitglieder eine Qunappenschule auf, wo sie unter den jeweiligen Kandidaten einen auswählen können. Für diese Adoption ist dabei ein Beitrag an die Qunappenschule fällig, der je nach Gesundheit und Intelligenz unterschiedlich hoch ausfällt. Über diesen Beitrag refinanzieren sich die Schulen. Die LehrerDie Gesellschaft der Iáng hat ein recht ambivalentes Verhältnis zu den Qunappenschulen und den dort Arbeitenden, die als Lehrer bezeichnet werden. Dies liegt darin begründet, dass das Idealbild eines Iáng vorsieht, dass er sich im Meer und in den Flüssen sämtliche Fähigkeiten die zum Überleben notwendig sind aneignet, dann den Gewässern entsteigt und sich als fertiges Mitglied der Gesellschaft anschließt. Solche Autodidakten gibt es zwar durchaus, sie sind aber recht selten. Der Großteil der Iáng wächst hingegen in jungen Jahren in einer Qunappenschule heran. Qunappenschulen werden daher von der großen Bevölkerungsmehrheit und auch den Herrschenden unterstützt – obgleich nur die wenigsten dies öffentlich zugeben würden.Lehrer zu sein bringt einige Entbehrungen mit sich. Hierzu gehört auch, dass das warme Wasser, mit denen die Becken gefüllt sind, für erwachsene Iáng gesundheitsschädigend ist, und bei längerem Aufenthalt zu Gelenkproblemen führt. Gleichwohl müssen die Lehrer die Becken regelmäßig betreten um sicherzustellen, dass beim Füttern auch alle Qunappen versorgt werden, ferner müssen sie kranke Qunappen aussondern. Bei gerade erst angekommen Qunappen kommt auch noch dazu, dass sie noch nicht richtig einschätzen können, wo sie defäkieren müssen, damit ihre Hinterlassenschaften von der Strömung mitgenommen werden. Hier müssen die Lehrer dann zusätzlich noch als Putzkraft herhalten. All dies führt dazu, dass die Lehrer nur in vergleichsweise kurze Schichten in den Becken arbeiten können. Trotz der Entbehrungen denen die Lehrer ausgesetzt sind und auch in Anbetracht der vergleichsweise schlechten Bezahlung, haben die Qunappenschulen nie Probleme ausreichende Anwärter zu finden. In den meisten Schulen gibt es sogar mehr Personal als eigentlich notwendig wäre. Ein Großteil der Kandidaten wird dabei intrinsisch motiviert und findet ihre Erfüllung darin, dass sie zum Gemeinwohl, zum Fortbestehen der Spezies und zu einer gesünderen und intelligenteren neuen Generation beitragen. Einige Lehrer werden aber auch dadurch motiviert, dass sie sich selber den besten und gesündesten Nachwuchs aussuchen und in ihre Familie aufnehmen können. Hierbei werden sie auch dadurch begünstigt, dass sie als Lehrer von der Zahlung des Adoptionsbeitrages befreit sind. |
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(c) Lakyr | Sayelan.net | 2016-09-18 12:19 GMT |