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Der Elnuerfjord

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Über die Entstehung des Fjordes

Bis vor etwa 20.000 Jahren herrschte eine Kaltzeit [Eiszeit] über den Planeten. Weite Teile waren von Gletschern bedeckt, die weit über die heutigen Eisgebiete hinausreichten. Der Gerochunbult, eine langgezogene Meerenge die Daugos im Norden von Shemaran im Süden trennt war vollständig von Eis bedeckt. Zahlreiche bis heute existierende Landschaften des Planeten wurden in jener Zeit geprägt, bis hin zum Kestseerggebirge. Durch die zahlreichen Gletscher die am Ende der Kaltzeit zum Meer wanderten, entstanden zahlreiche Fjorde. Diese lagen größtenteils auf Shemaran, zum Teil aber auch auf einigen Inseln im Gerochunbult. Eine dieser Inseln ist Asonir, die etwa mittig zwischen Daugos und Shemaran liegt. Auf Asonir befinden sich zwei Fjorde, von denen der südliche den Namen Elnuerfjord trägt. Er zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er sich Y-förmig in zwei Teile aufspaltet, den westlichen und den östlichen Elnuerfjord. Beide weisen ein typisches Trogtal mit steilen Hängen an beiden Seiten auf. Der Elnuerfjord ist ein wichtiger Handelsplatz für das Volk der Arcaer Gohcue, das im Folgenden vorgestellt werden soll.


Der Gerochunbult mit Shemaran im Süden (oben) und Daugos im Norden (unten).
Rot eingezeichnet Asonir.

Von den Gohcue

Die Gohcue sind ein flugfähiges Volk, welches überwiegend in den kühlgemäßigten Breiten der Südhalbkugel beheimatet ist. Kurz vereinfacht mag man sie sich als große Fledermäuse mit einem durchschnittlichen Gewicht von 15 kg vorstellen. Sie orientieren sich mit Hilfe von Ultraschall und sind ursprünglich nachaktiv. Mit fortschreitender Ausbildung ihrer Zivilisation haben sie jedoch ihren Rhythmus verändert, was insbesondere dadurch begünstigt wird, dass sie nicht darauf angewiesen sind täglich zu schlafen.
Der Spezies der Gohcue gehören mehrere biologisch verwandte, kulturell aber recht unterschiedliche Völker an. Die wichtigsten beiden sind die Aoxes Gohcue und die Arcaer Gohcue. (Wird im Folgenden von Gohcue gesprochen ist damit die gesamte Spezies gemeint, wird von Arcaern oder Arcaer Gohcue gesprochen ist nur dieses Volk gemeint.)

Die Arcaer Gohcue

Die Arcaer Gohcue bewohnen die Meeresgebiete des Gerochunbultes, insbesondere die Küstengewässer um Shemaran herum. Prägendes Merkmal ihres Alltages ist der Glaube, dass das Land gefährlich sei und sie dort ihre Seele verlieren würden. Daher verbringen die Arcaer den Großteil ihres Lebens an Bord ihrer Boote und Schiffe.
Dieser Glaube ist im Detail unterschiedlich stark ausgeprägt. So meiden die besonders orthodoxen Traditionalisten das Land komplett, da sie davon ausgehen, dass sie bereits durch wenige Augenblicke an Land Schaden nehmen könnten. Die moderate Mehrheit hält sich stundenweise auf dem Land auf, jedoch nicht länger als unbedingt notwendig. Hierzu zählte jedoch insbesondere auch das Fällen von Bäumen um neue Schiffe bauen zu können, das Besorgen anderer Vorräte die nur auf dem Land zu finden sind und in manchen Fällen auch Raubzüge gegen die benachbarten Daugonen. Einige besonders liberale Modernisten haben sogar Gebäude an Land erbaut, wobei sie sich jedoch zum Schlafen stets auf ihre Schiffe zurückziehen, die dann eher den Charakter eines Hausbootes angenommen haben.
In Bezug auf Inseln gibt es unabhängig davon auch verschiedene Einstellungen, so werden von vielen Arcaern kleine und flache Inseln – insbesondere jene die zumindest bei einigen Fluten überspült werden – als dem Meer zugehörig betrachtet. Ferner werden auch besonders steile Felsspitzen als sicher betrachtet, da sie weder dem Land noch dem Wasser, sondern dem Himmel zugerechnet werden. Eine Felsspitze gilt dabei als ausreichend steil, wenn es nicht möglich ist, sie kletternd zu erklimmen und man sie nur fliegend erreichen kann. Derlei Felsspitzen finden sich jedoch vor allem im Siedlungsgebiet der Aoxes Gohcue, während sie bei den Arcaer Gohcue eher selten zu finden sind. Sowohl die Inseln als auch die Felsspitzen boten jedoch nicht die Grundlage für größere Siedlungen und so gab es bei den Gohcue lange Zeit keine festen Dörfer oder gar Städte.
Gleichwohl ist dies ein natürlicher Schritt der fortschreitenden Entwicklung der Zivilisation, folglich ist es wenig überraschend, dass auch die moderaten Arcaer nach Lösungen gesucht haben. Erste Versuche waren das Verbinden mehrere Schiffe, die über einer Untiefe auf hoher See geankert werden. Diese sollte dabei stets tief genug sein, um eine Grundberührung der Schiffe zu verhindern. Doch auch dann war dies mit Gefahren verbunden, da sich an Untiefen oft ein hoher Seegang bilden kann, erst recht bei Sturm. Daher wurden andere Möglichkeiten ausgelotet (oft im wahrsten Sinne des Wortes), Siedlungen zu errichten.


Ein Hausboot der Arcaer Gohcue

Die Siedlung im Elnuerfjord

Ein wegweisendes Dorf, welches sowohl den Einstellungen der Traditionalisten als auch den Anforderungen der Modernisten gerecht wird, wurde im westlichen Elnuerfjord erbaut. Die einzelnen Gebäude der Siedlung schwimmen im Wasser, sind aber mit Seilen sowohl untereinander als auch mit dem Land verbunden. Stege verbinden die schwimmenden Häuser miteinander. Da der Elnuerfjord nur über eine schmale Engstelle mit dem Meer verbunden und er sonst von allen Seiten von Steilen hängen umgeben ist, hält sich auch der Wellengang in ruhigen Grenzen.
Der Name der Siedlung ist eine Kurzform des Fjordes und lautet Elnu. Dieses Dorf ist unter mehreren Gesichtspunkten außergewöhnlich. Obwohl dort lediglich etwas über eintausend Gohcue leben, handelt es sich um eine der größten ortsfesten Siedlungen der Arcaer.


Ein Blick auf einige Häuser des Dorfes Elnu

Der Großteil der Arcaer ernährt sich – wie sollte es ihr seenomadischer Hintergrund anders zulassen – von der Fischerei. Ein kleinerer Teil lebt hingegen von nächtlichen Raubzügen gegen die Daugonen. In Elnu hingegen sind die Händler und Handwerker in der Mehrheit. Zahlreiche Schiffe legen hier an – denn im Gegensatz zu anderen Handelsmöglichkeiten sind die Arcaer hier nicht mehr darauf angewiesen, zufällig einen passenden Handelspartner zu finden oder eines der Handelsschiffe, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit bestimmte Routen fahren, anzutreffen. In Elnu kann man sich darauf verlassen dass immer Händler anwesend sind – und meistens auch die gewünschten Waren vorhalten.
Geld war den Arcaern bisher fremd und auch nicht nötig, da Waren nur zwischen zwei Schiffen getauscht wurden. Auch Edelmetalle haben keinen besonderen Wert, so ist z.B. Eisen für Arcaer wertvoller als Gold. In Elnu sind jedoch zahlreiche Händler ansässig, die auch verschiedene Ware kaufen oder verkaufen, so dass Tauschhandel alleine nicht praktikabel wäre. Der Fischmeister hat daher eine eigene Art von Währung namens Mont herausgegeben, die von alle Händlern des Dorfes akzeptiert wird und neuerdings zuweilen sogar bei Tauschhandeln außerhalb Elnus genutzt wird. Gedeckt wird der Mont übrigens durch geräucherten Fisch, nach dessen Preis sich auch der Wert bemisst. Beim Haus des Fischmeisters handelt es sich somit auch um die kleinste Zentralbank der Welt.
Ferner steht am Eingang des Elnuerfjordes auch der mächtigste Tonturm der Arcaer. (Weitergehende Informationen zu den Tontürmen finden sich im Anhang.) Dieser ist mit einem Durchmesser von 10 Metern außergewöhnlich groß für einen Tonturm. Dies liegt zum einen daran, dass er den besonderen Wohlstand Elnus widerspiegeln soll und zum anderen, dass er im Gegensatz zu anderen Tontürmen auch Schlafräume für die Wärter beinhaltet. Da sich der Turm auf einer hohen Bergspitze befindet, wird er – wie bereits beschrieben – als dem Himmel zugehörig betrachtet, weshalb die Arcaer keine Probleme haben sich dauerhaft dort aufzuhalten.
Für die weitere Entwicklung der Zivilisation der Arcaer Gohcue ist zu erwarten, dass der Elnuerfjord eine weiterhin wichtige Rolle spielen wird. Zum einen reisen heute bereits zahlreiche Arcaer hierher um sich ein Bild von Elnu zu machen, auf dass sie in ihren Heimatgewässern ähnliche Siedlungen errichten können. Zum anderen kann sich – sofern sich regelmäßigere Handelsrouten ausbilden – der Elnuerfjord aufgrund seiner günstigen Lage zu einer bedeutenden Drehscheibe des Handels weiterentwickeln.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Weltenbastler-Olympiade 2015
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(c) Lakyr Sayelan.net 2016-09-18 12:19 GMT