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Das Lichtrecht der Queno

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Stadtentwicklungen

Um Photosynthese betreiben zu können, sind Queno auf Licht angewiesen und so werden ihre Behausungen bis auf wenige Ausnahmen mit lichtdurchlässigen Dächern gebaut. Auch die Wände werden meist aus durchlässigen Materialien (zumeist Netzen) hergestellt, da sie nicht vor den Elementen schützen müssen, sondern vor allem dazu dienen, dass der Nachwuchs sowie der Besitz nicht von der Strömung davon gespült wird.

Ähnlich wie bei Siedlungen von Landlebewesen, zeichnen sich auch die Städte der Queno dadurch aus, dass die Bewohner gewisse Wünsche bei der Wahl ihres Wohnortes haben. So wollen die meisten Stadtbewohner zentral leben und folglich überrascht es wenig, dass die die zentrumsnahen Parzellen (die stets in allen drei Dimensionen definiert sind) besonders begehrt sind. Daher werden dort auch mehrstöckige Strukturen gebaut, wobei sich ein besonderes Problem in so weit ergibt, als dass die Bewohner im unteren Teil ebenfalls auf das Tageslicht angewiesen. Aus dem gleichen Grund sind die Zwischenböden lichtdurchlässig, wobei auch hier wiederum Netze das Material der Wahl sind. (Diese müssen kaum Gewicht tragen, da Queno ja die gleiche Dichte wie Wasser haben.) Doch wie regelt man, wer wie viel Licht bekommt?

Funktionsweise des Lichtrechts

Um hierfür eine Regelung zu finden, wurde in den Städten der Queno neben dem Eigentumsrecht an einer Parzelle auch noch das Lichtrecht entwickelt. Es ist rechtlich unabhängig von einer Parzelle und kann getrennt davon gehandelt werden. Das Lichtrecht bestimmt, wie viel Tageslicht einem innerhalb einer Lichtsäule zusteht. (Bei einer Lichtsäule handelt es sich um einen gedachten Parallelepiped im Wasser. In den gemäßigten Breiten ist dieser in Sonnenrichtung geneigt, in äquatornäheren Gegenden verläuft er hingegen senkrecht nach oben, womit es sich dann um einen Quader handelt.) Sinnvollerweise sollte man bei den meisten Parzellenkäufen auch ein dazugehöriges Lichtrecht erwerben.

Bei der genauen Ausgestaltung gibt es regionale Unterschiede, daher sollen hier ein Beispiel aus der Stadt Dryce beschrieben werden. Dryce ist die zweitgrößte Stadt und der wichtigste Handelsplatz der Queno. Da die Stadt nahe des Äquators liegt, verlaufen die Lichtsäulen senkrecht nach oben.

Stellen wir uns eine Lichtsäule mit vier übereinander liegenden Parzellen vor, wobei die sie besitzenden Parteien jeweils zwei Achtel Lichtrecht besitzt. (Lichtrecht ist stets in Bruchteilen angegeben, am häufigsten in Achteln, da die Queno ein oktales Zahlensystem verwenden.) Das heißt, dass die oberste Partei in Parzelle 4 im Tagesdurchschnitt nur soviel Licht in Anspruch nehmen (und damit abschirmen) darf, dass in Parzelle 3 noch drei Viertel des Tageslichts ankommt. Die Bewohner in Parzelle 2 erhalten noch das halbe Tageslicht, von dem sie wiederum die Hälfte zur untersten Parzelle durchlassen müssen.


Schematische Darstellung einer Lichtsäule

In der Regel reicht die oberste Parzelle nicht bis an die Oberfläche, da sich Queno aufgrund der starken Strömung bei schlechtem Wetter ungern allzu nah an der Oberfläche aufhalten. Trotzdem kann der herrenlose Bereich zwischen der obersten Parzelle und der Oberfläche nicht einfach bebaut werden, solange man nicht über ein Lichtrecht für diese Lichtsäule verfügt.

Der Lichtrecht-Handel

Warum fragt man sich nun vielleicht, gibt es überhaupt diese Unterteilung zwischen Parzelle und Lichtrecht? Die Antwort liegt in einer größeren Flexibilität zwischen den verschiedenen Parteien innerhalb einer Lichtsäule. Nehmen wir im oben genannten Beispiel an, dass in Parzelle 2 die Nachkommen ausgezogen sind und nur noch ein Elternteil dort wohnt. In Parzelle 4 hat man kürzlich Nachwuchs bekommen. Nun kann Parzelle 2 ein Achtel Lichtrecht an Parzelle 4 verkaufen, so dass erstere nun über ein Achtel und letztere über drei Achtel verfügt.
Darüber hinaus kann Lichtrecht auch befristet übertragen werden. Sofern bspw. Parzelle 3 eine Zeit lang leer steht, können deren Eigentümer ihr Lichtrecht in dieser Zeit an die Parzellen 1 und 4 vermieten. In manchen besonders beliebten Lichtsäulen wird mittlerweile auch von Spekulanten ohne Parzelle Lichtrecht gekauft, um dieses später gewinnbringend verkaufen oder vermieten können. Im Gegensatz zur Spekulation mit bebauten Parzellen hat dies nebenbei bemerkt den großen Vorteil, dass keinerlei Instandhaltungskosten anfallen.
Da Queno von Natur aus ehrlich sind und auch relativ kooperativ miteinander umgehen, sind Streitigkeiten im allgemeinen und auch bezogen auf das Lichtrecht recht selten. Sollte es doch mal Unstimmigkeiten geben, wer wie viel Licht in Anspruch nimmt, kann eine unabhängige Vermessung durch einen vereidigten Emmisor erfolgen, der mit Hilfe eines Photometers überprüft, wie viel Licht von einem höher gelegenen Stockwerk in einem tiefer gelegenen noch ankommt.

Ausblick

Aktuell stehen die Queno am Übergang von der Mineralzeit in die nächste Epoche, die wohl am treffendsten als Linsenzeit beschrieben wird, da die Queno mit der Entwicklung von Linsen begonnen haben, mit denen es möglich sein wird, Licht zu bündeln, und so auch tiefere Wasserschichten zu besiedeln. Dies wird sicherlich auch interessante Auswirkungen auf die Weiterentwicklung des Lichtrechts haben.
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(c) Lakyr Sayelan.net 2016-09-18 12:19 GMT